Montag, 25. Juni 2007

(v. Karin Ortner)

Ein erhebender Moment: Die erste Bühnenbegehung! Natürlich hatten wir schon seit Wochen die Gelegenheit, ihren Entstehungsprozess ein wenig mitzuverfolgen. Außerdem wurde uns ja bereits bei der ersten Informationsveranstaltung ein maßgetreues Modell von ihr präsentiert. und wie groß sie in etwa werden würde, das hatten wir auch schon in Erfahrung gebracht. Aber über eine Bühne zu sprechen und auf ihr zu stehen sind zwei völlig verschiedene Dinge!

Viele von uns finden die ganze Szenerie irgendwie Ehrfurcht gebietend. Im Innenhof der Kaserne, wo bisher nicht allzu viel Lebendigkeit zu verzeichnen war, wimmelt es auf einmal von Leuten, die alle irgendetwas mit der Oper zu tun haben. Ein schneller Blick auf die hier im Ministerium sichtbar zu tragenden Ausweiskärtchen zeigt: es gibt hier Bühnenhelfer, Regieassistenten, einen Spielleiter, Zuständige für Licht, das Bühnenbild, die Kostüme, den Dirigenten und Monteure, die ziiiemlich furchtlos auf diversen Gerüsten herumklettern, was Regisseur Stephan Bruckmeier die Bemerkung entlockt, es stelle sich weniger die Frage, „ob“, sondern eher „wann“ der erste von ihnen runterfallen wird.

Seite an Seite stehen sie nun vor uns: Peter, der uns in den letzten Wochen mit seinem choreographischen Know-how ein geduldiger und sehr geschätzter Lehrer war, der es verstanden hat, mit viel Gespür aus einer Gruppe von Einzelkämpfern ein Team zu formen, das bis jetzt gehalten hat und dem alle gerne angehören; und Stephan, der trotz „lockerer Lippe“ keinen Zweifel daran lässt, dass die Phase der „kreativen Prozessorientierung“ nun vorbei ist, dass es in nächster Zukunft ausschließlich um ergebnisorientierte Perfektionierung geht, in der kein Platz mehr ist für irgendwelche Extrawürste, Aufmerksamkeitsmankos, Spielereien und Blödeleien, weil schlicht und ergreifend die Zeit dafür fehlt. (- Schluck! Alle, bis auf die heutigen 3 zu-spät-Kommer, scheinen den Wink mit dem Hauptmast verstanden zu haben, die 3 dürfen a bissl später verstehen.)

Was sich in den folgenden Stunden abspielt, ist in verschiedenerlei Hinsicht ziemlich faszinierend. Zum einen werden die Szenen, die wir bislang erarbeitet haben und die wir als Status quo nun zum Besten geben, sukzessive von Stephan auseinandergepflückt und neu formiert. Innerhalb kürzester Zeit verlieren wir so ziemlich alles an Orientierung, was wir bis jetzt gehabt haben. Die Abläufe sind nicht mehr dieselben, Details werden gestrichen oder hinzugefügt, viele stehen jetzt plötzlich an anderen Plätzen, sehen sich umgeben von neuen Gesichtern oder sollen auf einmal ganz andere Handlungsabläufe spielen als sie es bisher gewohnt waren. Vedrana, Sabrina, Sandra und Klaus, unsere „Neuen“, - die wir an dieser Stelle ganz herzlich willkommen heißen - werden als „Verstärkung“ mit hinein genommen und dürfen sich mit ihren neu erhaltenen Rollen anfreunden.

Doch wer glaubt, dass angesichts solch dramatischer Veränderungen das Chaos ausbricht, der irrt. Denn zum anderen macht sich – wie zum Selbstschutz geschlossen von allen als einzig noch mögliche Variante erkannt, die Dinge irgendwie in den Griff zu kriegen – eine Atmosphäre breit, die keinen anderen Namen hat als: totale Konzentration. Jede Anweisung, die jetzt von Stephan kommt, wirkt wie ein Strohhalm, wie ein Haltegriff, nach dem man dankbar die Hand ausstreckt. Einspielungen der Musik – von einer Pianistin vorgetragen und von Tiziano Duca mit einer Präzision und Leidenschaft dirigiert, als hätte er gleich zwei ganze Orchester vor sich - tragen das Ihre zu einer Verdichtung des Bühnenfeelings bei, dessen Faszination sich niemand mehr entziehen kann und will. Und so fügen sich, Puzzleteil um Puzzleteil, die Szenen wieder zusammen.

Hört man sich in den Pausen ein wenig um, so zeigt sich fast durchwegs Begeisterung. Was wir hier machen, ist wirklich toll! (Ausnahme: Bauch-weh-tanz!) Kleinere Giftigkeiten, die sich ihren Weg nach draußen bahnen, als wir uns bei angekündigten und bereits spürbaren 34 Grad im Schatten (von dem es nicht wirklich viel gibt) ohne unsere bereits vor Tagen mit Nachdruck angeforderte Wasserversorgung wieder finden, mögen ebenso Verständnis finden wie die offensichtlich unausweichliche Tatsache, dass in einer Behörde verschiedene Dinge „einfach komplizierter“ sind und ihre Umsetzung schleppender funktioniert als anderswo. Tiziano, der sich des Problems schließlich höchstpersönlich annimmt und „wagerlweise“ Mineralwasser herbeischafft, sei an dieser Stelle ebenso für seine Erste-Hilfe-Aktion gedankt wie Peter, der sich sowohl im Vorfeld bereits für unser Anliegen stark gemacht hat, als auch „in medias res echt dramaticas“ plötzlich mit dem Feuerwehrschlauch dasteht, um uns ein wenig Erleichterung zu verschaffen! – Lieb von Euch!

Abschließend bleibt noch zu bemerken:
1. Stephan ist über Marks Vorliebe für das Stille-Post-Spiel voll informiert. – Was er wohl sonst noch alles weiß?!
2. Gut gemeinte „Anti-Hitze-Ratschläge“ aus den Reihen der Ministeriumsmitarbeiter müssen wir leider zurückweisen: Schließlich befinden wir uns ja nicht im „Selbst-Verteidigungsministerium“! ;-)

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