FENSTERTAG - laaaaaange Pause!
sunny_june - 7. Jun, 18:49
Heute Vormittag haben wir gemeinsam mit Peter das Konzept von Stephan Bruckmeier durchgesprochen. Es enthält eine kurze Zusammenfassung des Librettos1 der Oper und beschreibt genau die Akte und Szenen. Nun wissen wir, wann was passiert und wo eigentlich unsere bisher geprobten Szenen hineingehören – wir haben einen Überblick, einen bisher so oft gewünschten roten Faden, der uns durch die Oper führt.
Zur Steigerung unserer Konzentration haben wir nach der Besprechung das bereits bekannte „ZIP-Spiel“ gemacht. Gefragt sind gute Reaktion und Schnelligkeit. Zip, Zep, Sboing! Aber nicht allen gefällt das Reaktionsspiel. Nathalie findet es „komisch“ und Mark, unser Starker, möchte viel lieber Ballspielen. Hm, ziemlich schwierig alle Wünsche unter einen Hut zu bekommen.
Die nächste Probe ist erst wieder in einer knappen Woche. Dazwischen gibt’s mal ein laaaanges Wochenende.
1Das Libretto ist der Text einer Oper, eines Oratoriums, einer Operette, eines Musicals oder einer Kantate; im weiteren Sinne werden auch Szenarien für Ballette und Pantomimen gelegentlich als Libretti bezeichnet. Der Begriff Libretto stammt aus dem Italienischen und bedeutet ursprünglich einfach „Büchlein“ (wikipedia)
sunny_june - 5. Jun, 18:49
Heute sind Stephan Bruckmeier und Tiziano Duca anwesend, um uns bei den Proben zuzuschauen. Irgendwie sind wir alle ein bisl angespannt und nervös…nervös vor der Reaktion der beiden „Chefs“. Insbesondere Stephan beobachtet uns kritisch und macht sich viiiiiieeeele Notizen!
Unser Schwerpunkt liegt heute auf der Ausdifferenzierung der Überfallszene, die wir am Freitag begonnen haben. Alle sind voll konzentriert, jeder hat seinen Platz - seine Rolle eingenommen, die Bewegungsabläufe werden immer besser und schön langsam wissen alle, was sie zu tun haben.
Danach geht’s gleich weiter – keine Verschnaufpause. Die Schattenszene wird geübt. Diesmal müssen sieben Paare zeigen, was sie drauf haben. Wieder kritische Blicke von unserm Regisseur.
Aber vorerst dürfen wir uns freuen. Stephan ist mit unseren bisherigen Leistungen mehr als zufrieden, „fast schon überrascht“. Spannend werden sicherlich die Proben ab dem 25. Juni, wo wir das erste Mal mit allen Darstellern, Sängern und Musikern auf der „richtigen“ Bühne proben werden. Die 20m breite und aus mehreren Stockwerken bestehende Bühne wird im Carl-Szokoll Hof der Rossauer Kaserne gerade aufgebaut.
sunny_june - 4. Jun, 18:48
Lustigerweise sind wir am Ende der Woche immer am produktivsten – vielleicht wegen der Freude auf das bevorstehende Wochenende?
Überraschung! Wir können zum ersten Mal zur Musik von „Il Corsaro“ proben.
Wir studieren eine neue Szene ein. Es geht um den Überfall der Korsaren auf die Festung des Seid. Wächter werden umgebracht, überall wird gekämpft und getötet.
„Hinter dem Palast scheint etwas explodiert zu sein. Die Frauen flüchten in den Haremspalast. Türkische Krieger schreien, dass sie angegriffen werden. Seid erhebt sich und ruft zu den Waffen. Der Derwisch reißt seine Kutte vom Leib und steht da: er ist Corrado! Seid und die Soldaten weichen zurück. Die Piraten kämpfen und stürmen. Der Kampf wütet. Andere Piraten werden vertrieben, getötet oder gefangen genommen. Aber auch auf Seiten der Türken gibt es immer mehr Tote.“
Wir brauchen den ganzen Vormittag, um aus vagen Gedanken und Vorstellungen eine halbwegs ausgefeilte Szene zu entwickeln und sie angemessen darzustellen.
Wie schleichen sich die Piraten am besten an? Wie sterben die Wächter? Sterben alle Wächter? Wie sieht der Kampf zwischen den Piraten und den türkischen Soldaten genau aus? Wie viele sterben? Wer wird gefangen genommen?..... Es ist schön zu sehen, dass sich die vielen einzelnen Passagen langsam zu einem Ganzen zusammen fügen!
Nach der Mittagspause machen wir bei den mittlerweile drei verschiedenen Schiffsszenen weiter: das Segelschiff ist bei diesen Szenen aus verschiedenen Positionen zu sehen.
sunny_june - 1. Jun, 18:47
Wo sind nur die sommerlichen Temperaturen hin? Eisige Temperaturen und Regenwetter wirken sich auch auf unsere Stimmung aus. Viele von uns fühlen sich müde und k.o, noch bevor die Probe begonnen hat.
Heute wurde unser Team wieder durch neue Teilnehmer vergrößert, worüber wir uns besonders freuen, weil wir für die vielen verschiedenen Szenen zuwenig sind und Verstärkung dringend gebrauchen können. Insbesondere Männer, die leider noch in der Minderzahl sind. Leider haben aber auch einige unser Team verlassen. Dennoch:
Herzlich Willkommen Anna, Rod, Javier und Ahmed!
sunny_june - 30. Mai, 18:46
Dieser Freitag ist ein ereignisreicher Abschluss unserer ersten Probewoche. Zum ersten Mal ist das Kamerateam anwesend, das unser Projekt dokumentiert und eine Reportage darüber dreht. Geplant sind Interviews mit uns und ein „Hineinschnuppern“ der Kamera in verschiedene Probesituationen.
Es gibt viele unterschiedliche Emotionen und Reaktionen auf die Anwesenheit der Kamera, übrigens einem Riesending, das wirklich überall und vor allem unerwartet auftaucht. Viele spüren Verunsicherung und sind nervös, andere wiederum sind neugierig und genießen es sogar im Fokus der Kamera zu sein.
Erste Interviews werden gegeben:
Sonja: „Ich war nervös und hab mich oft versprochen, aber sonst war´s sehr amüsant. Ich wurde zum Beispiel gefragt, wie ich mich bei den Proben fühle.“
Intensiv proben wir heute die Kampfszene, die wir mit Capoeira1- Figuren gestalten und verfeinern. Rod, ein neues Mitglied unseres Teams, ist unser Capoeiralehrer. Stefan, einer unserer Sozialpädagogen, gibt auf seiner Djembe2 den Rhythmus an.
1Capoeira ist ein brasilianischer Kampftanz. Inhaltlich ist Capoeira von drei Ebenen geprägt: dem Kampf, der Musik und der „Roda“ (port. „Kreis“) als gesellschaftlichem Rahmen, in dem der Kampf stattfindet. Die Kampftechniken selbst zeichnen sich durch extreme Flexibilität aus; es gibt viele Drehtritte, eingesprungene Tritte und Akrobatik. Traditionell wird zu den Kämpfen Musik gespielt, diese folgt einem Endlos-Rhythmus in verschiedenen Variationen; dazu werden passende, häufig noch aus der Zeit der Sklaverei stammende Lieder gesungen. Immer zwei Capoeiristas kämpfen in der Roda, wobei in der Capoeira für einen Kampf der Begriff „Spiel“ verwendet wird (wikipedia).
2Die Djembé ist eine kelchförmige, meist mit geschorenem Ziegenfell bespannte Trommel, deren Korpus aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. Die Djembé wird nur mit den bloßen Händen angeschlagen und zeichnet sich durch ein umfangreiches Klangspektrum aus (wikipedia).
sunny_june - 25. Mai, 18:45
Jaja, manchen muß man´s einfach jeden Tag sagen! „Ausweise nicht vergessen!“ ;-))
Aber wenn nicht ALLE in die Kaserne reinkommen, dann verlegen wir unsere Probe eben woanders hin. Jeder im Team ist wichtig und unverzichtbar; gemeinsam wollen wir ein Projekt auf die Beine stellen. Deshalb entscheiden wir uns kurzerhand und einstimmig für eine Probe im wunderschönen, nahe gelegenen Augarten, an der alle teilnehmen können.
Obwohl es heute irrsinnig heiß und auf der Probewiese kein einziger Baum in Sicht ist, der ein bisl Schatten spendet, haben wir trotzdem sehr viel Spaß. Am Vormittag erarbeiten wir eine Schiffszene. Aufgabe ist es, ein Piratensegelschiff aus Menschen darzustellen. Masten, Planken, Galionsfigur….und das alles noch in Bewegung. Puh! Ist das anstrengend.
Die Mittagspause in der Bunkerei (Augarten –Restaurant) haben wir uns hart verdient.
AKT 1
„Am Meer. Abends. Das Licht der untergehenden Sonne färbt das Meer schwarz-blau.Die Piraten verbringen den Abend mit Spielen, Grillen, Kämpfen. Ein plötzlicher Sturm kommt auf und bricht die friedliche Abendstimmung. Einige Männer verschwinden, andere ziehen sich zurück oder schützen sich vor dem Regen. In der plötzlichen Ruhe harren alle inne und lauschen bzw. schauen in den Himmel. Die Wolken haben die Sonne noch einmal frei gegeben, aber das Licht ist seltsam unwirklich. Die Männer sind nachdenklich und unruhig. Ihr Anführer tritt auf“ (Konzept v S. Bruckmeier).
Fast die gesamte Probezeit des Nachmittags ist ausgefüllt durch die Piratenszene am Strand im 1. Akt. – Peter teil uns mit, dass wir Komparsen die ersten auf der Bühne sein werden. Die Ersten, die das Publikum sieht, noch vor allen anderen Mitwirkenden!
sunny_june - 23. Mai, 18:44
Treffpunkt ist Punkt 10 Uhr vor dem Schranken der Rossauer Kaserne. Der von Peter, unserm Choreographen und Stephan, dem Regisseur oftmals wiederholte Merksatz: „Türkenstrasse 22a und Ausweis nicht vergessen“ *g*, haben sich offensichtlich alle brav gemerkt. Fast alle vom „Casting“ sind auch zum ersten Probetag wieder erschienen – mit Ausweis!
Spätestens beim Anblick des schwerbewachten Eingangs mit den vielen Kameras und dem Schranken ist uns klar, warum wir alle einen Ausweis brauchen! Und bitte keinen normalen Ausweis- es muss schon Reisepass oder Führerschein sein! Nachdem alle registriert wurden und den Schranken passieren dürfen, bekommen wir zum ersten Mal das Innere der Rossauer Kaserne zu Gesicht. „WOW!“ – das ist von vielen der erste Gedanke.
Eindrücke und Emotionen gibt es an diesem ersten Tag ganz, ganz viele:
Nervosität, Unsicherheit, Freude, Neugier und Fragen über Fragen….wer sind all die neuen Gesichter? Werde ich mich mit ihnen verstehen? Was erwartet mich heute und übermorgen und den Rest der Zeit? Wie laufen die Proben ab? Wann bekommen wir endlich die Musik zu hören! ;-)
Einige dieser Fragen, besonders die organisatorischen, kann unsere zuständige AMS-Dame, das Team der Opernwerkstatt und die Sozialpädagogen beantworten. Aber vieles bleibt auch offen – zumindest vorerst. Schau ma mal, was die nächsten Tage so bringen.
sunny_june - 21. Mai, 18:41